Aus dem Spätmittelalter sind zahlreiche Messingbecken überliefert, die ihre Form durch das Schlagen über Metallnegative erhielten. Diese als Beckenschlägerschüsseln bezeichneten Objekte zählten ab dem mittleren 15. Jahrhundert zur verbreiteten Ausstattung gehobener Haushalte, sowohl im bürgerlichen als auch im höfischen Umfeld. Sie dienten vornehmlich bei Tisch zusammen mit einer Kanne für die Handwaschung. Ein Zentrum der Beckenschlägerschüssel-Produktion war Nürnberg, wo die Metallarbeiten in manufakturartig organisierten Werkstätten hergestellt wurden.
Die vorliegende Beckenschlägerschüssel zeigt mit dem geflügelten Löwen, dem Symbol des Evangelisten Markus, mit Nimbus und Schriftband mit „s marcus“ in gotischen Minuskeln ein beliebtes Motiv, das sich ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachweisen lässt.
[Ingrid-Sibylle Hoffmann]
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