Die Göttin Ceres, die für das Wachstum der Feldfrüchte und eine erfolgreiche Ernte zuständig war, hatte große Bedeutung für das ständig wachsende und immer mehr Getreide verbrauchende römische Volk. Der Münzmeister C. Vibius Pansa ließ Ceres auf der Rückseite der Denare aus seinem Amtsjahr 90 v. Chr. mit zwei Fackeln in der Hand und in Begleitung eines Schweins abbilden, wodurch ihre starke Verbindung zur griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Demeter zum Ausdruck kommt. Die Opferung eines Ferkels zu ihren Ehren war Teil eines alten Rituals aus dem antiken Athen, dessen Wurzeln vielleicht bis in die Anfangszeit des Ackerbau und Viehzucht betreibenden Menschen zurückreichen. Die Fackeln halfen der Göttin bei der Suche nach ihrer Tochter Persephone, römisch Proserpina, die von Hades in die finstere Unterwelt entführt worden war. Diese durfte dann kurzzeitig zu ihrer Mutter auf die Erde zurückkehren, und so erfand der Mythos mit der düsteren Wanderschaft und der anschließenden Wiedersehensfreude der Fruchtbarkeitsgöttin eine schöne Allegorie für den Wechsel der Jahreszeiten.
[Sonja Kitzberger]
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