Der auf drei Seiten verzierte Reliefpfeiler diente ursprünglich als Türrahmen eines nicht näher bestimmbaren Gebäudes in Sumelocenna, dem heutigen Rottenburg am Neckar, dem Hauptort der civitas Sumelocennensis. Er wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. gefertigt, dann aber im 3. Jh. als Schwellstein für einen großen Gebäudekomplex zweitverwendet.
Während eine Seite in flachem Relief einen Krater mit Blattwerk und einen Storch zeigt, sind auf den anderen beiden Götterdarstellungen abgebildet: Die nackte Venus, die Göttin der Liebe, steht auf einer Muschel - der Sage nach entstieg sie dem Meer. Die Muschel wird von ihrem Sohn Amor getragen, der an seinen Flügeln zu erkennen ist.
Auf der anderen Seite steht oben Hercules mit der Keule und dem Löwenfell über dem Arm. Unter ihm ist Fortuna, die Göttin des Glücks zu erkennen. Sie hält das Füllhorn als Symbol des Wohlstandes und stützt sich auf das Steuerruder, mit dem sie das Schicksal lenkt. Unter Fortuna steht die geflügelte Siegesgöttin Victoria mit Palmzweig und Siegeskranz.
[Nina Willburger]
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