Mit erhobenem Krummschwert und mit furchterregendem Blick stürmt der Pandur an der Kastenfront des Schlittens auf den Feind los. Panduren waren auf Nahkampf spezialisierte Soldaten einer südungarischen Einheit der österreichischen Armee und wurden wegen ihrer Grausamkeit gefürchtet. Trotz aller Detailtreue in der Wiedergabe der zahlreichen Waffen und der Kleidung wird mit der Figur kein bestimmter Soldat im Sinne eines Portraits vorgestellt, sondern vielmehr - kenntlich an den Pluderhosen, dem Pelzhut und dem Schnurrbart - der Pandur schlechthin. Die Agressivität des Kämpfers veranschaulicht zusätzlich die häßliche Maske am Kufenauslauf, von der sicher eine apotropäische Wirkung ausgehen sollte.
Bug und Heck des Gefährts sind mit einer von Blatt- und Muschelwerk gerahmten schildartigen Kartusche geschmückt, am hinteren Teil des Kastens züngeln spitz auslaufende Blätter hoch. Die französisch anmutenden, eleganten Rokoko-Ornamente bedecken fast den gesamten Schlittenkasten und erinnern an zwei weitere Schlitten (Hanswurst- und Bettler-Schlitten) aus der Sammlung, sodass alle drei zweifelsfrei aus einer Werkstatt stammen müssen.
[Fritz Fischer]
de