Der gehämmerte Eisenring, mit zylindrischem Fingerloch und nahezu kreisförmigem Reif, trägt einen querovalen, abgeflachten Ringstein aus gelbem Jaspis. Mit kurzen, flüchtigen gerundeten und mit dem Rad geschliffenen Schnitten hat der Künstler einen sechsbeinigen Skorpion eingearbeitet. Es handelt sich dabei um ein in der Antike sehr beliebtes und symbolträchtiges Motiv, das vielfach Gemmen und Amulette schmückte. In der Kaiserzeit wurde der Skorpion gerne auf gelben Steinen abgebildet, glaubte man doch, dass gerade sie einen Skorpionstich zu heilen vermochten - eventuell, weil die Farbe Gelb dem Fell eines Löwen gleicht, von dem man annahm, er würde nie von einem Skorpion gebissen. Möglicherweise verband sich mit dem Fingerring also auch eine rein prophylaktische Wirkung, die den Träger vor einem Skorpionstich schützen sollte. Darüber hinaus ist der Skorpion unter anderem als Fruchtbarkeitssymbol bekannt.
Der Ring ist vollständig erhalten; möglicherweise wurde seine Oberfläche während der Konservierung abgetragen. Das Metall ist teils rotbraun korrodiert. Im Jaspis zeigt sich eine dunkle Verfärbung (eventuell sekundär, von der Verwendung als Siegel).
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