Nach der forcierten Abdankung König Karls IV. von Spanien erhob Napoleon seinen Bruder Joseph Bonaparte auf den spanischen Thron. Nachdem die Unruhen innerhalb der spanischen Bevölkerung allerdings weiter zunahmen, musste dieser bereits nach zehn Tagen aus Madrid flüchten. Napoleon tobte. Nicht einmal mit der Kriegsführung seiner in Spanien stationierten Generäle war er zufrieden, sodass der Kaiser 1808 persönlich von Paris nach Madrid marschierte. Ungefähr 70 km nordöstlich der Hauptstadt kam es bei Sommo-Sierra zu einem für die Franzosen mühseligem, aber erfolgreichem Gefecht, woraufhin im Dezember Madrid erneut besetzt werden konnte.
Auf den Sieg bei Sommo-Sierra wurde eine Medaille geprägt, die deutlich macht, wie stark der Feldzug in Spanien zu Propagandazwecken instrumentalisiert wurde: die Rückseite der Medaille zeigt Napoleon auf einem antiken Pferdegespann, einer Biga. Er schleudert Blitze gegen eine alte, hässliche Frau, die neben einer Säule niedergesunken ist. Einzig ihre Fackel hält sie trotzig ihrem Angreifer entgegen. Die Frau stellt eine Personifikation der spanischen Inquisition dar, die Napoleon per Dekret aufgehoben hatte. Das Motiv der Medaille war somit ein Propagandawerkzeug, Napoleons Feldzug als Kampf gegen das katholische Glaubensgericht zu stilisieren. Statt als Besatzer trat Napoleon als Befreier auf. Die Vorderseite zeigt die Büste Napoleons in Manier römischer Kaiser.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Sophie Preiswerk]
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