Im Jahr 1688/89 wurde Joseph Clemens von Bayern (1671–1723) mit nicht einmal 17 Jahren von einer Minderheit zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln gewählt. Seine Ernennung, durchgesetzt von Papst und Kaiser, mündete in einer militärischen Auseinandersetzung mit dem französischen König und war letztendlich auch ein Grund für den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Die Medaille aus dem Jahr 1689 wurde anlässlich der Inthronisation des jungen Kurfürsten herausgegeben. Auf dem Avers der Medaille ist das jugendliche Brustbild des Prägeherrn zu sehen, dessen Würden in der Umschrift genannt werden: Joseph Clemens, von Gottes Gnaden Erzbischof von Köln, Kurfürst, Herzog beider Bayern. Die Silbermedaille zeigt auf dem Revers die Vertreibung der französischen Truppen aus dem Erzstift in Form einer allegorischen Darstellung: Der Wittelsbacher Löwe triumphiert über eine am Boden liegende Gestalt, die als Verkörperung des Neids ihr eigenes Herz vertilgt. Die Attribute des Löwen verweisen ebenso wie der bayerische Rautenboden auf die Herkunft und Würden des Prägeherrn: In seiner linken Pranke führt er das Schwert als Zeichen der weltlichen Macht, die Rechte ruht auf dem Kölner Stiftsschild, der von einer Mitra mit Krummstab bekrönt wird. Der Triumph wird bildlich durch die Darstellung der Siegesgöttin aufgegriffen, die dem Löwen einen Lorbeerkranz aufsetzt. Auch die Randschrift von Friedrich Kleinert greift das Triumphmotiv auf: Das Bistum Köln wird von den gallischen Usurpatoren befreit. Die Umschrift des Revers (TANDEM BONA CAUSA TRIUMPHAT – Endlich triumphiert die gute Sache) diente bereits 150 Jahre zuvor Erzbischof Gebhard von Truchsess als Wahlspruch. Auch die Stempel der Medaille selbst wurden weiterverwendet und dienten für die Herstellung von Spielsteinen.
[Vivien Schiefer]