Der Dolch besticht durch wertvolle Materialien und aufwendige Bearbeitung: In die Scheide und dem Griff sind zahlreiche Edelsteine eingesetzt, die zweischneidige Klinge ist kunstvoll durchbrochen und an der Spitze mit Gold tauschiert. Als technische Finesse wurden am Klingenansatz vier kleine Kügelchen eingefügt, die sich bewegen lassen, was auf ein hohes Können des osmanischen Waffenschmiedes hinweist. Kunstvoll ist auch die Parierstange, welche an beiden Enden in monströse Drachenköpfe ausläuft.
Objekte wie diese waren begehrte Beutestücke in der Zeit der osmanischen Kriege. Auf welchem Weg der Prunkdolch nach Stuttgart an den Hof der württembergischen Herzöge gekommen ist, lässt sich nicht endgültig feststellen, aber Fleischhauer weist ihn der Kunstkammer zu.
[Lilian Groß]