Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete sich die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen schnell auch Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. Eine lokale Besonderheit bildete in Schwäbisch Hall indes der Fall des Künstlers Thomas Schweickers: Im Jahr 1540 ohne Hände geboren, erlangte der Bäckersohn schnell überregionale Besonderheit für seine kalligraphischen Werke, die er mit seinen Füßen anfertigte. Die zahlreichen auf ihn geprägten Personenmedaillen erfüllten somit vorrangig kommerzielle Zwecke und dienten den Besuchern der Reichsstadt als willkommenes Mitbringsel. Dieses Exemplar von 1592 zeigt auf seiner Vorderseite ein Brustbild des Künstlers von vorne mit Halskrause. Die Umschrift identifiziert den Dargestellten als THOMAS SCHWEICKER HALLE SCHWEVORUM [sic!]. Auf der Rückseite ist eine Darstellung des schreibenden Künstlers in kauernder Stellung zu sehen; in der Umschrift ist die Datierung zu lesen: * ÆTATIS SVÆ 51 ANNO DOMINI 1592 (= im Jahr 1592, seinem 51. Lebensjahr).
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Erhabenes Brustbild von vorne mit Halskrause
Rückseite: Thomas Schweicker in kauernder Stellung schreibend