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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3984 Objekte ]

Fußschale mit Deckel von Johann Georg Kobenhaupt, Anfang 17. Jahrhundert

Die Gefäße des berühmten Edelsteinschneiders Kobenhaupt (1572 erstmals genannt, gest. 1623), zählen zu den begehrtesten und wertvollsten Stücken fürstlicher Höfe. Mit seiner Anstellung am Stuttgarter Hof zeigte Herzog Johann Friedrich großen Sachverstand. Die Arbeiten waren begehrte Geschenke, aber auch Beutestücke. So finden sich vergleichbare Stücke in den Kunstkammern in Dresden, Wien und Kopenhagen. Auf dem Deckel der Fußschale aus rotem Jaspis steht stolz die römische Göttin Minerva mit Fahnenlanze und Fratzenschild. Der Ansatz der Kruppa ist mit einem weiß und grün emaillierten Blattkranz verziert, an dem seitlich zwei Drachen- bzw. Delphinbügel angebracht sind. [Katharina Küster-Heise]

Ross-Schinder, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Zu den zahlreichen Varianten der Stangenwaffen zählt die Helmbarte, auch Hellebarde genannt. Konzipiert für den Gebrauch des Fußkämpfers, zeichnet sie sich durch eine beilförmige Klinge aus. Beim Ross-Schinder bildete die Spitze einen Widerhaken, zusätzlich wurde er mit einem Dorn an der Seite ausgestattet. Diese Sonderform der Helmbarte im 15. und 16. Jahrhundert verdankt seinen Namen seiner Funktion: mit der Klinge konnten effektiv die Sehnen der Pferde durchtrennt werden, mit der gebogenen Spitze wurde der Reiter vom Pferd heruntergerissen. [Lilian Groß]

Deckelhumpen mit Bacchanal von Johann Daniel Waldmann, um 1660/70

Der Deckelhumpen wurde „abgegeben an S. M. den König für Bebenhausen laut Stiftung der K. General-Adjunktur vom 5. Januar 1877.“ In Schloss Bebenhausen hatte König Karl neue Räumlichkeiten bezogen, die er mit Stücken auch aus der Kunstkammer ausschmückte. Der Deckelhumpen ist mit Bacchanal-Szenen verziert und wurde von Johann Daniel Waldmann geschaffen. [Katharina Küster-Heise]

Helmbarte mit geätztem württembergischen Wappen, 1601

Die Helmbarte, eine Mischung aus Hieb- und Stichwaffe, kam bis in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Einsatz. Ihre große Reichweite machte sie im Kampf unverzichtbar. Mit Aufkommen der Feuerwaffe ab dem 17. Jahrhundert verloren Stangenwaffen ihre militärische Bedeutung, als höfische Repräsentationswaffe blieben sie bis ins 18. Jahrhundert hinein in Gebrauch. Diese Helmbarte ist verziert mit Ätzungen, dominiert vom württembergischen Vollwappen mit der Jahresangabe 1601 auf der Beilklinge; Spuren der ehemaligen Vergoldung sind noch erkennbar. Blattranken, Akanthusblätter und Wellenornamente zieren Haken und Stoßklinge. Sicher kam diese Stangenwaffe nicht im Kampf zum Einsatz, sondern diente zeremoniellen Zwecken. [Lilian Groß]

Intaglio mit Mars, 16./17. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus einem hellorangen Karneol zeigt eine stehende nackte Figur nach links. Sie hält mit der vorgestreckten rechten Hand einen Speer und einen Schild, der vor ihr auf einer Grundlinie steht. In der linken Hand hält die Figur einen Zweig. Sie trägt eine Kopfbedeckung. Bei der schlichten und ungelenken Arbeit sind die Details wie der Helm oder der Speer unsauber gearbeitet. In Steinform und Stil ähnelt es Arbeiten der sog. „Lapislazuliwerkstatt“, die im 16./17. Jahrhundert massenhaft vor allem kleinere Gemmen von bescheidener Qualität gefertigt hat. Derartige stehende Kriegerfiguren finden sich in deren Oeuvre oft, vermutlich ist hierin der römische Kriegsgott Mars zu sehen. [Marc Kähler]

Osmanischer Rundschild

Die typische Defensivwaffe der sipahi, der osmanischen Reiterei, war der Rundschild, der bei geringem Gewicht guten Schutz bot. Auf einer hölzernen Scheibe sind mit bunter Seide umwickelte Ruten kreisförmig angeordnet. Die floralen und geometrischen Ornamente steigern die konzentrische Wirkung. Eingraviert auf dem gewölbten Eisenbuckel sind ein strahlenförmiges Ornament und arabische Schriftzeichen. In südwestdeutsche Sammlungen kam dieser Rundschild sicherlich im Zusammenhang mit den Türkenkriegen, den jahrhundertelangen Auseinandersetzungen verschiedener westeuropäischer Staaten mit dem Osmanischen Reich. Vermutlich war dieses Objekt Teil der Sammlung Guth von Sulz, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in die Stuttgarter Kunstkammer gelangte. Die Sammlung Guth von Sulz wurde ab 1600 durch den herzoglichen Kammermeister Johann Jakob Guth von Sulz angelegt. Nach seinem Tod im Jahr 1616 ging sie in Besitz seines Sohnes, dem Frauenzimmerhofmeister Ludwig Guth von Sulz. Dieser vermachte sie 1653 Herzog Eberhard III. von Württemberg. [Lilian Groß/Matthias Ohm/Malena Alderete]

Intaglio mit Apollo, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Karneol zeigt eine auf einer kurzen Grundlinie stehende männliche nackte Figur. Das rechte Bein hat sie zur Seite genommen, der muskulöse Oberkörper ist weit nach links geschwungen. Der Kopf ist sehr klein, das Gesicht liegt zu weit im Schädel. Im Haar trägt der Dargestellte einen Kranz. In der rechten Hand hält er einen langen dünnen Ast. Mit der vorgestreckten linken Hand hält er seinen Mantel, der hinter dem Rücken läuft und um beide Schultern geführt ist. Am linken Bildrand steht eine schlanke Säule, die auf einer profilierten Basis steht. Die durchschnittliche bis gute Arbeit hat die Figur recht gekonnt proportioniert, der Kopf und das Gesicht sind jedoch nicht stimmig. Unser Stück wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst als „ein überwinder in den olympischen Lauf spielen“, als Olympionike angekauft. [Marc Kähler]

Kris mit Satyrkopf, Anfang 17. Jahrhundert

Exotisches und Vertrautes vereint dieser Flammendolch in sich. Der so genannte Kris ist eine typische Stoßwaffe des südostasiatischen Raums. Seine asymmetrische Form wird durch die zweischneidige geflammte Klinge und das Querstück bestimmt. Der aus Ebenholz geschnitzte Knauf hat die Form eines männlichen Kopfes mit Hörnern, wahrscheinlich eines Satyrs. Das kunstvolle Dekor aus Rubinen und Gold am Mundstück ist atypisch für diese Art von Dolch und wurde später in Siebenbürgen hinzugefügt – vielleicht um dem Kris mehr Prunk zu verleihen. Der Dolch kam 1653 mit der Sammlung Guth von Sulz in die Kunstkammer. [Lilian Groß]

Intaglio mit Blume, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Karneol zeigt eine Blume, bestehend aus einem Stämmchen, zwei mandelförmigen Blättern und einer großen runden Knospe mit drei kurzen Strichen. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Spätgotischer Streitkolben, 1. Hälfte 16. Jahrhundert

Der Streitkolben ist die älteste Schlagwaffe, ihre ursprüngliche Gestalt in Form einer Keule wurde im 14. und 15. Jahrhundert differenzierter – Schlagblätter wurden hinzugefügt, um der Waffe mehr Durchschlagskraft gegen Rüstungen zu verschaffen. Dieser Kolben weist spätgotische Stilelemente auf: zugespitzte Schlagblätter, kleine Krabben sowie Dreipassdurchbrüche. Reste des roten Samtes, mit denen der Griff umwickelt war, sind noch erkennbar. Schriftliche Quellen vom Ende des 18. Jahrhunderts weisen den Streitkolben als "Pusikan" aus - ein Würdezeichen hoher Kriegsoffiziere der Ungarn und Tartaren. [Lilian Groß]

Intaglio mit Blume, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Karneol zeigt eine Blume, bestehend aus einem Stämmchen, vier Ästen, zwei ovalen Blättern und einer großen runden Knospe mit drei kurzen Strichen. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Denar des Caius Antius Restio, 47/46 v. Chr.

Im Sommer 1669 weilte der berühmte französische Numismatiker Charles Patin (1633–1693) am württembergischen Hof in Stuttgart. Während seines Aufenthaltes dokumentierte er auch Teile der herzoglichen Münzen- und Medaillensammlung, die Prägungen der römischen Republik sowie Denare und Quinare der Kaiserzeit. Unter den aufgelisteten Münzen war dieser Denar, der in den Jahren 47/46 v. Chr. geschlagen wurde, als Caius Antius Restio einer der drei Münzmeister war. Auf der Vorderseite ist das Haupt seines Vaters dargestellt, der im Jahr 68 v. Chr. Volkstribun war. Die Rückseite zeigt den triumphierenden Herkules, da die Familie des Münzmeisters, die gens Antia, ihren Namen von Antiades ableitete, einem Sohn des Herkules und der Aglaia. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Blume, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Karneol zeigt eine Blume, bestehend aus einem Stämmchen, vier Ästen, zwei ovalen Blättern und einer großen runden Knospe mit drei kurzen Strichen. Vor der Knospe befindet sich eine unklare Struktur. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille Valentin Malers auf Herzog Ludwig von Württemberg, 1582/83

Der Nürnberger Medailleur Valentin Maler hielt sich 1582/83 am Stuttgarter Hof auf. Er schuf mehrere Medaillen, darunter auch diese Porträtmedaille des württembergischen Herzogs Ludwig. Die Vorderseite zeigt den Herrscher in Dreiviertelansicht nach rechts, die Inschrift nennt Namen und Titel des Dargestellten: LVDOVICVS D(ei) G(ratia) DVX WVRT(embergiae) EZT – Ludwig von Gottes Gnaden Herzog von Württemberg usw. Auf der Rückseite findet sich das württembergische Herzogswappen, umgeben von der Devise Herzog Ludwigs: NACH GOTES WILLEN GEHTS. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Herz und Stern, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus einem Karneol zeigt ein Herz unter einem sechsstrahligen Stern. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Sockel eine Iuppitersäule, Steinheim an der Murr

Auf der Vorderseite des Sockels tragen Genien die Inschrift, die den Stifter der Weihung an Iuppiter und Iuno nennt: den Veteranen Lucius Dubitatus Peregrinus. Die rechte Nebenseite zeigt den Kampf zwischen Hercules und Antaeus unter den Augen von Minerva und Gaia, auf der Rückseite beobachtet Aktaeon heimlich Diana beim Bad. Die Göttin wird von drei Nymphen begleitet. Auf der linken Nebenseite stehen Fortuna und Mercur. Der Sockel wurde von Simon Studion entdeckt und 1583 Herzog Ludwig nach Stuttgart übersandt. [Nina Willburger]

Intaglio mit Merkur, 16.–Anfang 17. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Karneol zeigt einen nach links stehenden Merkur. Er hat die Linke erhoben und hält einen langen Speer, in der vorgestreckten Rechten hält er einen Heroldstab (caduceus). Er ist aus geraden Strichen gearbeitet und hat zwei Flügel. Hermes trägt eine Kopfbedeckung und vermutlich einen Mantel. Links vor ihm befinden sich auf der Grundlinie zwei unförmige breite Striche. Die sehr einfache und flüchtige Arbeit ist ein Erzeugnis der Massenware. Die unförmigen Striche zu Merkurs Füßen sollen einen Hahn darstellen, was Vergleiche deutlich machen. Der auffällige Hüftschwung ist ein typisches Merkmal der Gemmenschneiderei des 16./17. Jahrhunderts. Unser Stück stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und ist in dem zugehörigen Inventar als „Mercurius cum caduceo, et hasta“ beschrieben. [Marc Kähler]

Oberer Teil eines Viergöttersteins, Maulbronn

Es hat sich nur der obere Teil des Viergöttersteins erhalten. Auf der Vorderseite steht Juno mit dem Pfau, auf der linken Seite Minerva mit der Eule auf der Schulter. Auf der rechten Seite schreibt Victoria auf einen Schild und auf der Rückseite steht Hercules mit der Keule. Wann der Stein gefunden wurde und wann er nach Stuttgart kam, ist nicht bekannt. Für 1757 ist er in Stuttgart nachgewiesen. Er befindet sich im Depot des Landesmuseums. [Nina Willburger]

Intaglio mit Mars und Diana (oder Venus?), 17. Jahrhundert

Der achteckige Schmuckstein aus mehrfarbigen Jaspis ist als Anhänger gefasst und zeigt eine sitzende und eine stehende Figur. Der sitzende Mann ist bis auf einen Helm unbekleidet und sitzt auf einem niedrigen Felsen, auf dem ein kleiner Baum wächst. Die zurückgenommene Linke ruht auf dem Felsen, die Rechte ruht auf seinem rechten Knie. Die stehende weibliche Figur trägt ein langes Gewand und hält in ihrer Linken einen langen Zweig mit drei Blättern. Die einfache und flüchtige Arbeit ist ein Erzeugnis der Massenware. Der Stein wurde nachträglich in eine achteckige Form geschliffen, dabei wurden Teile des Baumes, des Zweiges, des Kopfes und der Hand der weiblichen Figur sowie die Grundlinie entfernt. Analog zu Vergleichsstücken wird man auch hier Diana (oder Venus) und Mars in den Dargestellten erkennen können. [Marc Kähler]

Viergötterstein, Maulbronn

Die in tiefen Nischen stehenden Gottheiten haben sich gut erhalten: Iuno ist mit Schleier, Diadem und Pfau dargestellt. Apollo lehnt sich auf eine Kithara, unter der ein Greif sitzt. Hercules hält ein zweihenkliges Gefäß mit den Äpfeln der Hesperiden, die Rechte ist auf die Keule gestützt, über der Linken hängte das Löwenfell, Minerva lässt sich durch Helm, Lanze, Schild und Eule benennen. Der Stein war in den Mauern des Klosters Maulbronn eingebaut und wurde bereits zur Zeit Simon Studions nach Stuttgart gebracht, heute befindet er sich im römischen Lapidarium. [Nina Willburger]

Intaglio mit zwei Figuren, 224-659 n. Chr.

Der runde Ringstein aus einem orangenen Karneol mit einer milchigweißen Schicht zeigt zwei sich gegenüber stehende Figuren. Beide scheinen ein Gewand zu tragen, sie berühren sich an den Händen und schauen sich an. Beide tragen lange Zöpfe oder eine Kopfbedeckung, die nach hinten einen langen Fortsatz hat. Zwei Figuren – möglicherweise Mann und Frau, wahrscheinlicher jedoch zwei Frauen – in knielangen Gewändern und mit langen Nackenzöpfen stehen sich gegenüber und halten gemeinsam einen länglichen (evtl. floralen) Gegenstand. Dieses Bildschema ist in der sassanidischen Glyptik durchaus bekannt. Unser Stück stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und wurde in dem zugehörigen Inventar beschrieben als „gar seltsame Männlein, haben Köpff mit Schnabeln“. [Marc Kähler]

Viergötterstein, Wildberg

Auf dem Viergötterstein stehen die Götter in den vier Bogennischen: Diana mit Pfeil und Bogen und einem Hund, Apollo mit einer Kithara, Victoria auf einem Globus mit Kranz und Palmzweig, Silvanus mit einem Hund. Der Viergötterstein wurde in Wildberg gefunden und kam bereits zur Zeit Simon Studions nach Stuttgart, er befindet sich heute im Depot des Landesmuseums. [Nina Willburger]

Intaglio Porträt mit Strahlenkrone (Sol?), 16./17. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus einem Karneol zeigt eine männliche Büste mit Strahlenkrone im Profil nach links. Der Hals ist recht lang und mäßig kräftig. Der Kopf ist eckig, die große Nase und das Auge dominieren das Gesicht. Die Haare sind als kompakte Masse wiedergegeben, die durch parallele Querstriche gegliedert ist. Auf dem Hinterkopf trägt der Dargestellte eine kleine Strahlenkrone. Die sehr einfache Arbeit ist aus wenigen Strichen mit einem flachen und einem kleinen Zeiger gesetzt. Solche schlichten Porträts mit Strahlenkrone sind im 16./17. Jahrhundert sehr häufig und finden sich in vielen Sammlungen. Sie waren ein beliebtes Thema der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Ob sie einen jugendlichen Herrscher oder den Sonnengott Sol darstellen, muss offen bleiben. [Marc Kähler]

Altar eines Beneficiariers

Der Altar des Beneficiariers Publius Sedulius Iulianus wurde von diesem aus Anlass seiner Rückkehr in die Beneficiarierstation in Stuttgart-Bad Cannstatt errichtet. Solche Straßenstationen lagen an wichtigen Straßenknotenpunkten und waren mit vom Statthalter abkommandierten Legionären besetzt; deren Aufgabe war u. a. die Kontrolle des Waren- und Personenverkehrs. Die statio in Bad Cannstatt ist nur durch mehrere von Beneficiariern gestiftete Altäre belegt, ihre Lage ist unbekannt. Der Altar wurde im 16. Jahrhundert in der Nähe des Uffkirchhofes gefunden und zwischen 1583 und 1597 nach Stuttgart gebracht. Er ist in den LegendärenMeisterWerken ausgestellt. [Nina Willburger]

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