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Landesmuseum Württemberg Ausstellung: Fashion?! Was Mode zu Mode macht

Ausstellung: Fashion?! Was Mode zu Mode macht

Ob Fashionista oder Modemuffel – niemand kann sich der Mode entziehen.
Die Große Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ thematisiert das sich immer wieder verändernde System Mode seit den 1950er Jahren.
Die Produktion, Kommunikation und die Verfügbarkeit von Mode haben sich seither maßgeblich verändert: Sie wurde zunehmend globaler und schnelllebiger. Daran beteiligt sind zahlreiche Akteur*innen der Modeindustrie, sowie die Konsument*innen und Träger*innen. Auch die regionale Mode- und Textilunternehmen, die ab dem 19. Jahrhundert als eine der wichtigsten Wirtschaftszweige Württembergs gelten, spürten die Veränderungen.
Die Ausstellung zeigt Entwürfe bekannter Designer*innen wie Jean-Paul Gaultier und Vivienne Westwood oder Klassiker der Modehäuser Chanel, Dior und Saint Laurent. Fashion-Magazine, Modenschauen, Modefotografien und Social-Media-Aufritte einflussreicher Influencer*innen geben einen Einblick in die Veränderung der Modekommunikation. Kleidung bekannter Stilikonen, aber auch Streetstyle-Mode und Alltagskleidung sind Teil der großen Schau.

Eine Auswahl der Exponate aus den Beständen des Landesmuseums finden Sie hier.
Laufzeit: 24.10.2020 bis 25.04.2021

[ 36 Objekte ]

Cocktailkleid

Das kurze Cocktailkleid mit dem weit gebauschten Rockteil aus Seidentaft mit Streifen in Weiß, Rosé und hellem Blau stammt aus der Ready-to-Wear-Linie Saint Laurent rive gauche. Bereits in den 1960er Jahren reagierte Yves Saint Laurent auf die sich verändernde Bedeutung von Kleidung in der Gesellschaft. Als erster Couturier eröffnete er 1966 in Paris eine Boutique mit dem Ziel, Mode für mehr Menschen zugänglich zu machen. Das Unternehmen Yves Saint Laurent war damit das erste Haute Couture Haus, das eine Konfektionslinie etabliert hatte.

Sommerkleid

Dieses Sommerkleid aus blau-weiß gestreiftem Baumwollstoff, mit Taillengürtel und gesmoktem Brustbereich erregte im Frühjahr 2018 großes Aufsehen: Das Sommerkleid der Bekleidungskette Zara trug Catherine, Herzogin von Cambridg bei einem Polo Match. Wenige Tage später war das Kleid europaweit ausverkauft. Catherine, Herzogin von Cambridge, und ihre Kleiderwahl stehen immer wieder im Fokus medialer Aufmerksamkeit. Sie ist bekannt dafür, preiswerte Kleidung aus der Fast-Fashion-Industrie mit Designerstücken zu kombinieren.

Rock-Shirt-Kombination 'Dead White Mens Clothes'

Bei dem aus einem T-Shirt und Rock bestehendem Outfit handelt es sich um eine zwischen Mode und Kunst angesiedelte Arbeit des Künstlers Jojo Gronostay. Er kaufte auf einem Markt in Ghana Altkleider aus Europa und bedruckte sie mit einem neuen Label: DWMC oder "Dead White Mens Clothes". Damit bezieht er sich auf eine Vorstellung aus der ghanaischen Bevölkerung, die in den 1970er Jahren davon ausging, dass die große Menge an Kleidung auf den Altkleidermärkten bereits verstorbenen weißen Menschen gehörte. Zurück in Europa, verkauft der Künstler die gelabelten Kleidungsstücke zu hohen Preisen. Der abgebildete Rock befindet sich ebenfalls in der Sammlung und wird unter der Inventarnummer 2018-44 geführt.

T-Shirt "100% Super Yaya"

Das T-Shirt mit der Aufschrift "100% Super Yaya" ist eine Arbeit der Modedesignerin Rym Beydoun aus Abijan an der Elfenbeinküste. Sie will mit ihren Entwürfen jenseits von Batikstoffen, Kanga und Kitenge stereotypen Bildern afrikanischer Textilien entgegenwirken. Sie verwendet Stoffe aus lokalem Anbau, die an der Elfenbeinküste verarbeitet werden: 100% Super Yaya. Ihre Mode ist inspiriert vom europäischen Streetstyle, von Formen zeitgenössischer westafrikanischer Architektur und sie experimentiert mit kulturell normierten Schnitten und Mustern.

Damenlederjacke

Diese Damenlederjacke des Luxuslabels Alexander McQueen spielt mit den Gegensätzen von verspielten Puffärmeln und kastigem Schnitt, weichem Lammleder und metallenen Nieten. Die Jacke mit Taillengürtel verwischt nicht nur die Grenzen zwischen Streetwear und High Fashion, sondern auch zwischen Provokation und Verspieltheit. Waren Lederjacken lange Zeit vor allem ein Symbol für Männlichkeit und mit Härte und Coolness verbunden, zeigt die Marke Alexander McQueen 2018 in ihrer ready-to-wear pre-fall collection die Lederjacke in unterschiedlichen Varianten als Luxusbekleidung für Damen.

Sneakers "Triple S"

Die „Triple S“ Sneakers von Balenciaga sind ein charakteristischer Entwurf des Designers Demna Gvasalia, der nach der Gründung seines eigenen Labels "Vetements" 2015 Kreativdirektor beim französischen Haute Couture Haus Balenciaga wurde. Der auch als „Ugly Sneaker“ bezeichnete Turnschuh ist alles andere als ein sportliches Leichtgewicht und erinnert an Plateauschuhe der 1990er Jahre: Wuchtig in der Form, mit klobig dicker Sohle und in auffallend bunten Farben, ist er groß in Mode gekommen und zählt seit seinem Launch 2019 zu den beliebtesten Turnschuhen im gehobeneren Preissegment.

Damenjeans

Die Damenjeans des Luxuslabels Stella McCartney in 7/8 Länge mit weitem Bein und hoher Taille, hat einen kontrastierenden Einsatz aus umgekehrt eingenähtem Jeansstoff an einem Bein, sowie eine zweigeteilte Optik des anderen Beins. Die offen verarbeiteten Beinabschlüsse mit kurzen Fransen greifen Elemente des populären Used-Look auf. Ende des 20. Jahrhunderts war die Jeans endgültig in der Alltagsmode angekommen: Frauen wie Männer trugen die beliebte Denim-Hose im Alltag und zu jedem Anlass. Die Jeans der Designerin Stella McCartney zeigt, wie offene Saumnähte mittlerweile selbst Teil der Luxusmode geworden sind.

Damenoutfit mit Animalprint

Dieses Outfit, bestehend aus Rock und Bluse in Animalprint, ist Teil der Capsule Collection von Tommy Hilfiger in Zusammenarbeit mit US-Star Zendaya, die 2019 unter dem Titel “TommyXZendaya” präsentiert wurde. Das Outfit steht stellvertretend für das ab den 2010er Jahren zunehmend verbreitetere Phänomen, dass bekannte Modelabels für einzelne Kollektionen eine Zusammenarbeit mit bekannten Schauspieler*innen, Musiker*innen oder anderen Personen öffentlichen Interesses eingehen. Präsentiert wurde das Outfit in der Tommy Hilfiger Show von Halima Aden, die als erstes kopftuchtragendes Model gilt, das für westliche Designer*innen Mode auf dem Laufsteg präsentierte und auf zahlreichen Covern von Modemagazinen abgebildet wurde. Ihr Ziel ist es, Kopftücher als selbstverständliches alltägliches Accessoire tragen zu können. Die Bluse befindet sich ebenfalls in der Sammlung und wird unter der Inventarnummer 2020-34 geführt.

Musterbuch mit Druckstoffen

Die zwischen 1766 und 1981 am Heidenheimer Brenzsee ansässige Württembergische Cattunmanufactur gehörte zu den bekanntesten Textilunternehmen der Region. In Musterbüchern wie diesem wurden die neuesten Trends der Saison präsentiert. Sie dienten als Katalog für Kunden und Interessenten. Heute sind sie zeitgeschichtliche Zeugnisse der Textil-Dessin-Entwicklungen.

Druckstoff, Entwurf Willi Baumeister

Der Druckstoff mit den abstrakt-geometrischen Formen in bunten Farben ist ein Entwurf des renommierten Stuttgarter Künstlers Willi Baumeister, der mit seinem expressionistischen Stil die Kunst der Moderne wesentlich prägte. Kunst mit der Industrie zu verbinden und das Schöne in den Alltag zu integrieren, war der Anspruch der 1911 eröffneten Textilfirma Pausa. Anfangs von der Ästhetik der Wiener Werkstätten und in den 1920er Jahren vom Bauhaus-Stil geprägt, entwickelte die Firma in den 1950er und 1960er Jahren eine ganz eigene Sprache. Mit Entwürfen von berühmten Künstlern wie Willi Baumeister wurde das Unternehmen auch überregional bekannt.

Dekorationsstoff Design "Köln"

Margret Hildebrand (1917-1997), eine der wichtigsten deutschen Industriedesignerinnen der Nachkriegszeit, wurde 1938 Entwurfsatelier-Leiterin in der Stuttgarter Gardinenfabrik. Der Vorhangstoff „Köln“ hing seit 1949 als Vorhangstoff im Bonner Bundestag und ist charakteristisch für den Stil der „Stuttgarter Gardinen”, den Hildebrand mit ihrer Schülerin Antoinette de Boer (*1939) entscheidend prägte.

Zweiteiliges Herrenoutfit

Der Jersey-Anzug mit dem repräsentativen "X" auf dem Rücken und an der rückseitigen Wade ist ein Design des ab den 2010er Jahren angesagten Labels "Off White". Mit seinem 2012 gegründeten Label "Off-White" will der amerikanische Modedesigner und DJ Virgil Abloh Straßenkleidung zur High Fashion erheben. Er kombiniert Jogginghosen mit Blusen oder Seidenkleider mit Turnschuhen. Sein Ziel ist es, Mode so wenig wie möglich nach Mode aussehen zu lassen. Kleidung wie der Jogginganzug soll nicht mehr kategorisch einem Anlass oder einer Trageweise zugeordnet werden können.

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